Über Frachtcontainer wird 90 Prozent des weltweiten Güterverkehrs abgewickelt. Container werden im Ausland, besonders im asiatischen Raum begast, um Pilze und Insekten aus anderen Ländern fern zu halten. Zum Begasen wird meistens Methylbromid genutzt, welches in der EU verboten ist. Ebenfalls lassen sich Rückstände von Phosphorwasserstoff, Benzol oder 1,2-Dichlorethan feststellen. Zudem sondern einige geladene Produkte Gase ab, so entsteht ein Chemie-Cocktail der ein Gesundheitsrisiko für die Arbeitnehmer darstellt, die den Container öffnen, letztlich aber auch für den Verbraucher, der mit den kontaminierten Waren in Kontakt kommt.
In Deutschland sind nach Untersuchungen vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) 20 Prozent aller Container von solchen Verunreinigungen betroffen, von denen rund 25 Prozent durch Rückstände von Begasungsmittel belastet sind. Die restlichen 75 Prozent sind durch Industriechemikalien, also von Rückständen der Produktion, belastet. Die meisten Container passieren den deutschen Zoll allerdings unkontrolliert, im Durchschnitt wird nur ein giftiger Container am Tag gefunden, obwohl im Durchschnitt täglich 770 Frachtcontainer betroffen und 40 hochgradig giftig sind, also bleibende Schäden hinterlassen können. In den Niederlanden dagegen werden Container in den Häfen systematisch überprüft. Lassen sich Gase feststellen, wird der Container professionell entgast.
Die kontaminierten Container sind nicht von gekennzeichnet, die Arbeitnehmer die sie öffnen werden großen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt ohne sich davor schützen zu können. Einige der eingesetzten Substanzen sind Erbgut schädigend, krebserregend oder machen Unfruchtbar.
Verbraucherinnen und Verbraucher sind ebenfalls betroffen, da viele der Gase durch die Verpackungen in die Waren eindringen und noch über Wochen und Monate nachweisbar sind. Ein großes Problem sind beispielsweise Matratzen, die aus Luftkammern bestehen in denen sich während des Transportes Gase sammeln können. Ebenfalls problematisch sind Schuhe, welche häufig schon bei Fertigungsprozess mit dem krebserregenden Stoff Benzol in Verbindung kommen. Beim Transport werden diese noch mit weiteren Stoffen belastet.
Literatur
Siebert, Kristin „Gift im Container“, ZDF: Planet E, 20.08.2017, https://www.zdf.de/dokumentation/planet-e/planet-e-gift-im-container-100.html
IFA: Praxishilfen: „Gefahrenschwerpunk Frachtcontainer“, Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA), http://www.dguv.de/ifa/praxishilfen/gefahrenschwerpunkt-frachtcontainer/index.jsp, Zugriff 30.8.2017
(Stand August 2022)
Autor: KATALYSE Institut