„Aquaponic“-Farmen verknüpfen Aquakulturen (Fischzucht) und Hydroponic (Pflanzenanbau ohne Erde), in einem ökologischen Kreislauf. Der Kreislauf ist der Natur nachempfunden und Parameter wie Feuchtigkeit, Sauerstoff und Temperatur werden durch Computersteuerung automatisch überwacht.
In Fischtanks oder separaten Becken findet die kontrollierte Aufzucht von Fischen statt. Die anfallenden Ausscheidungen der Tiere gelangen in einen Filter, der nach festen, gröberen und feinen Partikeln sortiert. Nur die feinen Fischkot-Partikel bleiben im Wasserkreislauf und bei deren Zersetzung wird das für Fische giftige Ammoniak (NH3 / NH4+) frei. Daher befinden sich in dem nächsten Filter Bakterien, die das Ammoniak durch Oxidation zu Nitrit (NO2-) verstoffwechseln. Eine weitere Bakterienkultur wandelt das Nitrit in Nitrat (NO3-) um. Statt in Erde sind die Pflanzen in anorganischem Substrat wie Blähton, Kies und Mineralwolle kultiviert. Über die Wasserzufuhr wird das zuvor bakteriell erzeugte Nitrat von den Pflanzenwurzeln absorbiert und als Nährstoff verwertet. Anschließend gelangt das gereinigte Wasser zurück in den Fischtank, wo der Kreislauf von neuem beginnt.
Die benötigte Prozessenergie kann z.B. über Photovoltaikanlagen erzeugt, Wasser über abgefangenes Regenwasser gewonnen und aufbereitet werden. Im Vergleich zur konventionellen Fischzucht ist das System der Aquaponic unter professioneller Installation und bei qualifiziertem Einsatz mit geringeren Kosten verbunden. Aquaponik eröffnet die Chance auch außerhalb von landwirtschaftlichen Flächen die Kombination von Fischzucht und Gemüse- / Salatanbau z.B. in städtischen Bereichen und kann die Nachfrage nach regionalen lokalen Lebensmitteln bereichern. Indem Gebäude verschattet, das städtische Mikroklima verbessert und lange Transporte der Lebensmittel-Produktion erspart werden, trägt Aquaponic zur Reduzierung von Treibhausgasen bei.
(Stand August 2022)
Autor: Regine Rehaag