Der K. ist die derzeit übliche moderne Landbaumethode.
Kennzeichen sind: intensive Bodennutzung, Spezialisierung, Konzentration von landwirtschaftlichen Betrieben, hoher Kapital- und Energieeinsatz (Agrochemikalien), Entkoppelung von Vieh- und Ackerbau (Massentierhaltung, Hormone, Futtermittelzusätze), Monokulturen und aggressiver Einsatz von landwirtschaftlicher Technik. Diese Form der Landwirtschaft ist die Folge der Agrarpolitik in Deutschland sowie der EG. Heute ernährt ein Landwirt durchschnittlich 28 Menschen, 1950 waren es noch 4.
Die Folgen für die Umwelt sind:
- Belastung des Bodens und in der Folge auch des Grund- und Trinkwassers durch den Einsatz von Herbiziden, Pestiziden, schwermetallbelasteten Klärschlämmen, nitrathaltiger Gülle und Düngemitteln, die Nitrate, Phosphate und Schwermetalle (v.a. Blei, Zink, Kupfer und Quecksilber) enthalten. Der Einsatz von Dünger stieg in der BRD von 1960 bis 1988 um 75%, der von Pflanzenschutzmitteln sogar um 285%.
- Verminderung der Bodenfruchtbarkeit durch bestimmte Feldfrüchte (z.B. Futtermais), die den Boden übermäßig beanspruchen. Auch Monokulturen (v.a. beim Getreideanbau) und das Fehlen von Fruchtfolgen führt zum Auslaugen der Böden.
- Bodenerosion durch großflächige Monokulturen ohne Hecken und Windschutzvorrichtungen, insb. bei Mais, Hopfen, Raps, Weizen und anderen Getreiden, sowie von Überweidung durch Ziegen und Schafe, v.a.in den Mittelmeerländern (Erosion).
- Erhebliche Boden- und Luftbelastung durch Gülle (natürlicher Dünger, insb. Schweinemastgülle) und Kunstdünger: es kommt zu Verätzungen von Pflanzen und zu Geruchsbelästigung (Olf) durch Ammoniak in der Umgebung von Mastgroßbetrieben. Das aus der Gülle ausgewaschene Ammonium ist mitverantwortlich für das Waldsterben, das aus Gülle und Kunstdünger entweichende Methan trägt maßgeblich zum Treibhauseffekt bei.
Durch Überdüngung setzen Mikroorganismen verstärkt N2O (Distickoxid, Lachgas) frei, das ebenso den Treibhauseffekt verstärkt.
Durch Einsatz von schweren Maschinen kommt es außerdem zu Lärmbelästigungen und Bodenverdichtungen: Hohlräume werden verschlossen, Wasser kann nicht mehr einsickern (Versickerung). Der K. wurde zudem zum Energieverbraucher im großen Stil. Durch die Zerstörung natürlicher Lebensräume (z.B. das Trockenlegen von Feuchtwiesen) wird das Artensterben verstärkt.
Nicht zuletzt hat der K. natürlich auch entscheidenden Einfluß auf die Qualität der produzierten Nahrungsmittel (Nahrungskette).
Prinzipiell unterscheidet sich die Landwirtschaft der ehemaligen DDR nicht von dem K. des Westens. Allerdings wurde der Wandel von der bäuerlichen Landwirtschaft zu Agrarfabriken im Osten wesentlich flächendeckender und systematischer vollzogen.
Die Folge waren LPGs und VEGs mit Produktionseinheiten mit Durchschnittsgrößen von 5.000 ha und Viehbeständen von durchschnittlich 2.000 Milchkühen, 5.000 Mastrindern oder 24.000 Mastschweinen bei scharfer organisatorischer Trennung von Pflanzenproduktion und Tierhaltung.
Direkte Folgen auf die Umwelt sind z.B., daß im Gebiet der ehemaligen DDR heute 1,2 Mio Menschen Wasser trinken müssen, dessen Nitratgehalt die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung zeitweise oder ständig übersteigt. Am härtesten betroffen sind die ehemaligen Bezirke Halle, Gera, Chemnitz und Leipzig. 400.000 Menschen müssen nach vorsichtigen Schätzungen von Experten mit Pestiziden verseuchtes Wasser trinken.
Nach Vorstellung des Landwirtschaftsministeriums soll die ehemalige DDR zum agrarstrukurell schlagkräftigsten Gebiet Europas gemacht werden, in dem kein privater Bauer unter 200 ha zu wirtschaften anfange. Laut Minister Kiechle sollten zwischen Oktober 1990 und Ende 1991 50% der 800.000 Landarbeitskräfte ihre Arbeit verlieren.
Eine ganze Reihe politischer Bestrebungen versucht in jüngster Zeit, den umweltschädigenden Auswirkungen des "industriellen" K. zu begegnen: durch Verminderung und Verbote von Pestiziden (z.B. Atrazin), die Förderung von Flächenstillegungen oder des ökologischen Landbaus, durch die Wiedereinrichtung oftmals trockengelegter Feuchtgebiete oder den gezielten Anbau nachwachsender Rohstoffe (öl- und gasliefernde Pflanzen).
siehe auch: Alternativer Landbau
Autor: KATALYSE Institut