Weichspüler

Mengenmäßig mit Abstand bedeutendste Gruppe der Waschhilfsmittel, werden die W. zur sog. "Avivage" eingesetzt.

Sie unterdrücken den als Wasserstarre bezeichneten Effekt, wonach maschinengewaschene Wäsche den durch die Waschmechanik hervorgerufenen Unordnungszustand der Fasern beim Trocknen in unbewegter Luft (z.B. Badezimmern) beibehält. Dies macht sich als harter Griff insb. bei Frottierware bemerkbar. Der einfachste Weg zur Abhilfe ist Trocknen im Freien. Aber auch das Walken und Ziehen der schleuderfeuchten Wäsche hilft beachtlich. Einen ganz ähnlichen Effekt erzielt das Trocknen im Tumbler. Trotzdem preist die Industrie W. gerade auch für tumblergetrocknete Wäsche an. Hier kommt deren zweiter Effekt zum tragen, die antistatische Ausrüstung der Fasern. Gerade Synthesefasern erleiden nämlich sonst im Wäschetrockner starke elektrostatische Aufladung.
Inzwischen bieten die W.-Hersteller sogar eine spezielle Anwendungsform des W. für Tumbler an, die Pflegetücher. Das sind präparierte Läppchen, die während des Trocknungsvorgangs ihre Wirkstoffe auf die Textilien übertragen. Die bei weitem häufigste Anwendung aber bleibt die Avivage im letzten Spülbad des Waschprozesses. Verantwortlich für die Wirkung des W. sind kationische Tenside, die aufgrund ihrer positiven Ladung eine hohe Affinität zu den negativ geladenen Textilfasern haben und auf diese aufziehen. Sie können nicht zusammen mit Waschmitteln angewandt werden, weil deren anionische Tenside die W. unter Neutralsalzbildung inaktivieren würden. W. sind hochverdünnte Produkte, die bis zu 95% Wasser enthalten. Seit einigen Jahren sind Konzentrate auf dem Markt.
Wegen der schlechten Wasserlöslichkeit der kationischen Tenside enthalten W. noch Emulgatoren und Lösemittel.

Der W.-Absatz lag 1988 (konzentratbereinigt) bei 384.000 t, was einem Pro-Kopf-Verbrauch von 6,25 kg im Jahr entspricht.
Dabei sind 35% aller deutschen Verbraucher regelmäßige W.-Anwender. Im Westen greifen 38% gelegentlich und 27% nie zur Flasche. In den neuen Bundesländern dagegen erfreuen sich die W. noch größeren Zuspruchs. Nur 16% der Verbraucher verweigern sich ihnen hartnäckig.
Das Verhältnis von normalen W. zu Konzentraten, das in den 80er Jahren sich immer mehr zugunsten letzterer entwickelte, scheint sich in jüngster Zeit wieder erheblich zurückverschoben zu haben.
Bis Ende 1991 war DSDMAC das meistbenutzte kationische Tensid. Wegen unbefriedigender Umweltverträglichkeit hatte das Umweltbundesamt bei den Herstellern interveniert und diese zu einer Substitution des DSDMAC bewogen. Die heute eingesetzten Avivage-Wirkstoffe sind tatsächlich bedeutend besser abbaubar. Jedoch werden auch dadurch W. nicht zu empfehlenswerten Produkten. Nach wie vor stellen sie angesichts des Massenverbrauchs eine erhebliche Abwasserbelastung dar, während ihr Gebrauchsnutzen umstritten ist. Schließlich beeinträchtigen sie die Saugfähigkeit von Textilien, die Trageeigenschaften von Wetterschutzbekleidung und werden immer wieder als auffällig in Zusammenhang mit Hautunverträglichkeiten genannt.
Daher fordern Umwelt- und Verbraucherverbände sowie das Umweltbundesamt die Konsumenten schon seit Jahren zum W.-Verzicht auf.
Wer gar nicht auf Avivage verzichten will, dem seien bestimmte Schichtsilikate (Bentonite) als umweltverträgliche Weichpfleger oder Seifenwaschmittel empfohlen, denn Seife ergibt auch einen angenehmen Griff.

Autor: KATALYSE Institut

Veröffentlicht in Alphabetisch, Substanzen & Werkstoffe, T - Z, W.