Unter K. versteht man eine Reihe von Verfahren zur Kohleumwandlung, bei denen gemahlene Kohle mit Wasserdampf und Sauerstoff bei Temperaturen von 650-2.000 Grad C und Drücken bis 100 bar zur Reaktion gebracht wird.
Je nach Verfahren (Druck, Temperatur, Katalysatoren) entsteht Synthesegas mit verschiedenen Anteilen von H2 (Wasserstoff), CO (Kohlenmonoxid) undMethan. Synthesegas dient als Ausgangssubstanz der chemischen Industrie. Aus Synthesegas können u.a.Methanol und höhere Kohlenwasserstoffe(Benzin u.a.) hergestellt werden. Synthesegas mit hohen Methananteilen findet als Erdgasersatz Verwendung.
Zwei Verfahren zur K. der sog. zweiten Generation haben inzwischen industrielle Reife erlangt, nämlich die Texaco-Flugstromvergasung und das Rheinbraun HTW-Verfahren. In Deutschland wird das HTW-(Hoch-Temperatur-Winkler) Verfahren favorisiert, das neben Braun- und Steinkohle auch Torf,
Holz und Klärschlamm in Synthesegas umsetzen kann. Seit 1986 ist eine Demonstrationsanlage von kommerzieller Größe in Hürth-Berrenrath in Betrieb (950 Grad C, 10 bar, 720 tBraunkohle/Tag). Die Anlage produziert jährlich rd. 300 Mio m3 Synthesegas zurMethanolerzeugung.
In Finnland ist eine verwandte Anlage zur kommerziellen Torfvergasung (650 t/Tag) seit 1988 in Betrieb. 1989 wurde in Hürth-Berrenrath eine Pilotanlage zur HTW-Vergasung unter höherem Druck (25 bar) eröffnet, die später in sog.Kombikraftwerken Verwendung finden soll.
Der im Brennstoff enthaltene Schwefel liegt nach der K. als Schwefelwasserstoff vor, kann leicht abgeschieden und zu elementarem Schwefel umgesetzt werden.
Siehe auch: Kohleumwandlung
Autor: KATALYSE Institut