Polsterstoffe

Polsterstoffe sind Textilien die zur Herstellung von Möbeln und Einrichtungsgegenstände verwendet werden. Ökologische Polstermöbel sollten auf eine textile Ausrüstung weitgehend verzichten. Dadurch kommen heute nur wenige Materialien zur Herstellung von Polsterstoffen in Frage. Dies sind in erster Linie Naturfaserstoffe wie Baumwolle, Schurwolle oder Ramie (Chinagras), die zum Teil aber auch mit Imprägnierungen (z.B. Teflon, Scotchgard) zur Erhöhung der Pflegefreundlichkeit versehen werden. Verwendung finden auch Fasermischungen mit Viskose oder Nylon, da die Lebensdauer der Bezugsstoffe erheblich erhöht werden können.
Ökologische Vorteile lassen sich v.a. bei der Rohstoffeinsparung und Abfallvermeidung, bei der Produktion, guten Recyclebarkeit oder durch geeignete Rücknahmeangebote finden. Insgesamt zählt die Textilproduktion zu den aufwendigsten und somit unter ökologischen Gesichtspunkten beachtenswerten Industriebereichen. Die Hauptbelastung von Mensch und Umwelt stammt aus den zum Teil erheblichen Geruchsemissionen sowie den mit teilweise schwer abbaubaren Stoffen belasteten Abwässern. Da die Herstellung von Textilien aus ökonomischen Gründen überwiegend in Ländern der Dritten Welt stattfindet, treten gerade dort gravierende ökologische und soziale Probleme auf. Geringere Umweltstandards belasten die ohnehin gefährdeten Ökosysteme. Meist sind mangelnde Arbeitsschutzmassnahmen sowie Kinderarbeit bei der Herstellung die Regel.
Für den Verbraucher ist häufig nicht erkennbar welche Chemikalien zur Behandlung der Textilien verwendet oder bereits über die Rohstoffe eingeschleppt werden. Der Einsatz von Pestiziden bei der Rohstoffgewinnung natürlicher Fasern oder bei deren Transport, wird häufig erst bei Stichprobenkontrollen der Fertigtextilien festgestellt.
Der Einsatz von Azofarbstoffen, die krebserregende Spaltprodukte bilden können, sind nach dem Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz (LMBG) für Polsterstoffe erlaubt, da sie „nur vorübergehend mit der Haut in Kontakt kommen“. Der Einsatz von Formaldehyd zur knitterfreien Ausrüstung und zur Verfestigung von Zellulose findet teilweise immer noch Anwendung.
Als Ersatzstoff für Formaldehyd kommt inzwischen auch das chemisch und strukturell ähnliche Glyoxal zum Einsatz. Für Glyoxal ist nach der Gefahrstoffverordnung der Gefahrenhinweis „reizt die Augen und die Haut“ vorgeschrieben. In der Literatur finden sich auch Hinweise auf ein mutagenes sowie allergieauslösendes Potential. Bisher sind jedoch noch keine Fälle von textilbedingten allergischen Reaktionen durch Glyoxal bekannt geworden, eine Unbedenklichkeit kann jedoch auf Grund des erst relativ kurzen Einsatzes als Ersatzstoff nicht vorausgesetzt werden.
Auch der Einsatz von Flammschutzmitteln ist problematisch, da sie zum Teil giftige Substanzen wie Antimon oder halogenierte Kohlenwasserstoffe enthalten. In Deutschland beschränkt sich die Verwendung von Flammschutzmitteln bisher auf Möbelstoffe, die zur Nutzung in öffentlichen Gebäuden eingesetzt werden.
Über importierte Möbel finden gesundheitsgefährdende Flammschutzmittel in private Wohnräume: in vielen Untersuchungen wurden beispielsweise Phosphorsäureester (u.a. das im Tierversuch krebserregende TCEP (Tris-(2-chlorethyl)-phosphat) nachgewiesen. Viele europäische Hersteller haben sich dem European Upholstered Furniture Action Council (EUFAC) angeschlossen, diese Hersteller setzen die Entflammbarkeit von Polsterstoffen durch die Verwendung bestimmter Materialien wie z.B. Wolle oder dicht gewebte Baumwolle herab.

Autor: KATALYSE Institut

Veröffentlicht in Bauen & Wohnen, N - S, P.