Von den heute bekannten 50 Millionen Chemikalien sind etwas 100.000 von industrieller Bedeutung. Nur wenige Chemikalien sind auf ihre Gesundheits- und Umweltrlevanz untersucht, wurden einem Zulassungsverfahren oder einer ökotoxikologischen bewertung unterzogen.
Die soll sich durch die EU-Stoffpolitik, unter der Kurzformel REACH ändern.
Während auf der einen Seite ein Leben ohne Chemikalien. (Arzneimittel, Farben, Kunststoffe, Legierungen u.a.) undenkbar ist, stellen andererseits zahlreiche Substanzen ein großes Risiko dar. Dieses Risiko betrifft entweder direkt die Gesundheit des Menschen oder indirekt durch negative Einflüsse die ihn umgebenden Lebenszusammenhänge.
Umwelt-Chemikalien kommen als Bestandteile der Luft in Form von Gasen (z.B. Schwefeldioxid, Stickoxide), als Flüssigkeiten (z.B. Benzol, Benzin) oder in Form fester Stoffe (z.B. Schwermetalle, Asbest)vor. Durch eine Reihe von Gesetzen und Verordnungen wurde versucht, die Bevölkerung und die Arbeitnehmer vor Gesundheitsschäden zu bewahren (z.B. Abwasserabgabengesetz, Chemikaliengesetz, Gefahrstoffverordnung, TA Luft, Gefahrensymbole, MAK-Werte). Diese Schutzbestimmungen stellen oft einen unbefriedigenden Kompromiss zwischen gesundheitlicher bzw. ökologischer Notwendigkeit und ökonomischen Anforderungen dar.
Nicht selten kommt es erst dann zu Maßnahmen, wenn Gesundheits- und Umweltschäden durch Chemikalien bereits aufgetreten oder zumindest wahrscheinlich sind (z.B. Waldsterben, Asbest, Formaldehyd, Dioxine und
Furane, Dünnsäure). Eine besonders strenge Handhabung (Verbot) sollten Chemikalien erfahren, die sich in der Nahrungskette (Bioakkumulation) anreichern (z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, Cadmium) und solche, die krebserzeugend, erbgutschädigend oder fetusschädigend sind (Krebs).
Da auch den VerbraucherInnen eine Vielzahl giftiger und umweltbelastender Chemikalien in Form von Alltagsprodukten im Handel sind (z.B. Lösemittel, Pestizide, Quecksilber bzw. Nickel-Cadmium-Akkumulatoren), ist beim Umgang mit Haushalts-Chemikalien grundsätzlich Vorsicht geboten. Inzwischen können bei vielen Produkten weniger giftige und umweltverträglichere Substanzen verwendet werden (Umweltzeichen).
Lit.: Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Was Sie schon immer über Umwelt-Chemikalien wissen wollten, Stuttgart 1984; Bibliographisches Institut: Wie funktioniert das?, Mannheim 1981; KATALYSE u.a. (Hrsg.): Chemie im Haushalt, Reinbek 1984; Korte, F.: Ökologische Chemie, Stuttgart 1980; KATALYSE u.a.: Das ökologische Heimwerkerbuch, Reinbek 1985
Autor: KATALYSE Institut