Teilbereich der Textilveredelung neben Bleichen, Bedrucken, Appretieren, Knitterfestmachen.
Bereits seit dem Altertum, wahrscheinlich über China, Indien und Ägypten nach Griechenland und Rom gelangt, waren Farbstoffe wie Purpur, Indigo, Krapp, Katechin u.a. bekannt. Während der Völkerwanderung gingen die Kenntnisse weitgehend verloren und wurden erst über die Araber und Kreuzfahrer nach Italien gebracht, von wo sich die T. über ganz Europa ausbreitete.
Um die Mitte des 15. Jh. entstanden die ersten künstlichen organischen Farbstoffe, die zu einer völligen Umwälzung der Färbemethoden führten. 1856 synthetisierte H. Perkin zufällig Mauvein, als er ein Malariamedikament herstellen wollte. 1859 wurde der erste Triphenylmethanfarbstoff Fuchsin hergestellt, 1868 Alizarin, der Hauptinhaltsstoff des Krapp, 1878 Indigo und 1901 der erste Küpenfarbstoff der Anthrachinonseide Indanthrenblau. 1911 wurden erste Naphtol-AS-Farbstoffe hergestellt, die erstmals die Erzeugung von Azofarbstoffen auf Baumwollfasern ermöglichten. Es folgten Kupferkomplexfarbstoffe für Baumwolle, Kupferphthalocyaminkomplexfarbstoffe und Reaktivfarbstoffe. Die Entwicklung neuer Farbstoffe ist oftmals von den besonderen Erfordernissen neu entwickelter Fasern geprägt. Je nach Einsatz von Farbmitteln (Direktfarbstoffe, Reaktivfarbstoffe, Farben) und Art des Färbeguts (loses Fasergut, Spulen) werden verschiedene Färbetechniken unterschieden. Insg. geht die Entwicklung in die Richtung geringerer Farbstoffmengen pro gefärbte Textilmenge bei steigender Anzahl von Textilfärbehilfsmitteln. Während die Tendenz von Nachchromierungsfarbstoffen aufgrund der Abwasserbelastung sinkt, steigen Reaktivfarbstoffe und Küpenfarbstoffe an. Relativ unverändert hoch ist der Anteil der Azofarbstoffe mit ca. 60% an der Gesamtmenge. Die vermutlich krebserzeugenden Azofarbstoffe sind aus der verwendeten Palette verschwunden. Nicht entschieden ist der Streit, ob sich auch die anderen Azofarbstoffe bei Zersetzung unter aggressiven Bedingungen von Absonderungen der Haut in die krebsauslösenden Ausgangsstoffe zersetzen. Der Trend zu einem höheren Anteil an Naturfasern in Gemischen wird wohl nicht den Vorrang der Azofarbstoffe brechen, deren Vor- und Zwischenprodukte fast die Hälfte der nach Chemikaliengesetz neu angemeldeten Chemikalien bilden.
Autor: KATALYSE Institut