Textilindustrie

Die ältesten Geflechte (Leinengewebe) sind vor 6.500 Jahren in Ägypten bereits mit Spindel und Webstuhl entstanden.

In China entwickelte sich im 2. Jahrtausend v.Chr. eine Seidenkultur, die über Byzanz die Textilkunst ins Abendland brachte. Aus der handwerklichen Fertigung führte bereits das späte Mittelalter zur Großerzeugung von Textilien in Flandern und Italien. Aus der Erfindung maschineller Technik in Spinnerei und Weberei entstand die erste Großindustrie des Frühkapitalismus in Engand. Die erst im späten Mittelalter nach Europa gelangte Baumwollfaser verdrängte die ältesten Zweige des Textilgewerbes, die Verarbeitung von Flachs, Hanf, Rohseide und Wolle.
Zur T. zählt man Spinnerei, Weberei, Wirkerei und Stickerei, zur Textilveredelung Ausrüstung und Färberei. Nach Art der eingesetzten Rohstoffe unterscheidet man Baumwoll-, Seiden-, Woll-, Chemiefaser- und Bastfaserindustrie. In der heutigen Standortverteilung und Struktur spiegelt sich die ursprüngliche Entwicklung aus der Hausweberei und Kleinindustrie wider. Die Zahl der Betriebe nimmt unter dem Konkurrenzdruck fernöstlicher Billiglohnländer ständig ab, ist aber immer noch stark mittelständisch organisiert. Die Umsetzung von umweltverträglichen Innovationen ist damit aus finanziellen Gründen schwer machbar. Unterstützt von Veränderungen in Mode und Lebensweise sind in der chemischen Industrie insb. in den letzten 10 Jahren eine große Zahl von neuen Stoffen und Zubereitungen entwickelt worden. Aus betriebsinternen Gründen zumeist unbekannt, gelangen diese Stoffe bei allen Erfolgen der Abwasserreinigung im Hinblick auf leichtabbaubare Stoffe in die Abwässer, ohne daß kontrollierende Behörden überhaupt wissen können, wonach zu suchen notwendig wäre. Nur eine deutliche Umorientierung rechtlicher Prinzipien wie Akteneinsichtsrecht, Verursacherprinzip und geänderte Einschätzung der sog. Restverschmutzung kann diese unerträgliche Dauerbelastung der sensiblen Ökosysteme reduzieren. Die T. und verwandte Industriezweige belasten die Umwelt durch Geruchsemissionen sowie durch z.T. erhebliche Abwasserprobleme. Zur Verminderung der Geruchsbelästigungen können Biofilter oder - wie in einem Projekt des Altanlagensanierungsprogramms demonstriert wurde - eine Rückführung der geruchsbeladenen Abgase in den Feuerraum eines Heizkessels des Betriebs eingesetzt werden.
Die Abwässer aus Gerbereien gehören wegen ihrer vielen giftigen Inhaltsstoffe zu den am schwierigsten zu behandelnden Industrieabwässern überhaupt. Zur Abwasserreinigung muß bei den Gerbereien eine Neutralisation, eine Bindung oder Vernichtung der Sulfide, eine Ausfällung der organischen Bestandteile sowie ein Absetzen der Feststoffe erfolgen (Fällung). Bewährt hat sich ein Verfahren, das im Belebungsbecken (Abwasserreinigung) schwebende Aktivkohleteilchen benutzt. Bei den übrigen Textilabwässern werden die sauren oder alkalischen Behandlungsbäder z.T. zurückgewonnen. Die dann noch anfallenden Abwässer müssen neutralisiert und biologisch aerob oder anaerob behandelt werden. Eine bessere Reinigung kann ebenfalls durch Zugabe pulverförmiger Aktivkohle in das Belebungsbecken sowie durch zusätzliche chemische Behandlungsstufen (Fällung, Flockung, Weitergehende Abwasserreinigung) erreicht werden.
Kleidung
Berufskrankheiten in der T.: Byssionose (Baumwollstaublunge)

Autor: KATALYSE Institut

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