Isocyanate

I. werden aus Phosgen hergestellt und sind chemische Verbindungen mit einer oder mehreren sog. I.-Gruppen (-NCO) und werden häufig in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen (polyurethane) eingesetzt.

I. mit einer -NCO-Gruppe werden Mono-I. und mit zwei -NCO-Gruppen Di-I. genannt. Mono-I. werden häufig in der Pestizid-Produktion eingesetzt. Den höchsten Produktionsanteil haben Di-I., die für Polyurethan-Schäume (Schaumstoffe im Fahrzeugbau, Matratzen, Schuhe, Hartschäume, Bindemittel und Lackrohstoffen), Fußbodenkleber, Lacke, als Bindemittel für Spanplatten u.a. eingesetzt werden.

I. aus verarbeiteten Produkten, z.B. Fußbodenbeschichtungen, sind noch nach Wochen in der Innenraumluft nachweisbar. Daneben treten noch viele andere, insbesondere leicht flüchtige,

organische Verbindungen aus der Beschichtung aus.

Die Produktion von Toluendi-I. (TDI) stagniert seit einigen Jahren bei 870.000 t/a, während die Produktion von Methandiphenyldi-I. bei 1.130.000 t/a liegt und weltweit stetig steigt.

Für die meisten I.(TDI) gilt ein MAK-Wert von 0,01 ppm = 0,07 mg/m3. Für die anderen I. (MDI und HDI) gilt 0,005 ppm = 0,05 mg/m3. Eine derartige Konzentration kann jedoch nicht vor Allergisierung schützen und ist derzeit aus messtechnischen Gründen noch gar nicht exakt und kontinuierlich messbar. Es ist bekannt, dass schon Konzentrationen von einem Zehntel des MAK-Wertes gesundheitsschädlich wirken.

Die hohe Reaktivität der I. bewirkt Schleimhautreizungen der Augen und der oberen Atemwege sowie eine Schädigung der Lungenbläschen. Eine I.-Sensibilisierung kann im weiteren Verlauf Asthma (sog."I.-Asthma") oder andere chronische Erkrankungen zur Folge haben.

Große Chemieunfälle bei der Herstellung von I. haben sich in Institute (USA) und Bhopal (Indien) ereignet. Sie forderten unzählige Verletzte und über 2.000 Tote. Bei der Verbrennung von Kunststoffen aus I., z.B. Polyurethan-Matratzen, wird Blausäure freigesetzt. Bei eigentlich "harmlosen" Wohnungsbränden kommt es deshalb immer wieder zu Todesopfern durch Blausäurevergiftung.

Die amerikanische Umweltbehörde EPA zählt TDI zu den 403 giftigsten Chemikalien. Als Zwischenprodukt zur I.-Herstellung fällt Dimethylaminopropionitril an, das starke neurotoxische Wirkung auf das periphere Nervensystem hat. Bei MDI und HDI besteht der Verdacht der genotoxischen und kanzerogen Wirkung.

Autor: KATALYSE Institut

Veröffentlicht in G - M, I, Substanzen & Werkstoffe.