Naturmaterialien wurden bereits vor Jahrhunderten zum Dämmen von Gebäuden eingesetzt. Erst mit der Industrialisierung wurden sie mehr und mehr durch neue Massenprodukte aus fossilen Rohstoffen wie Glas- oder Steinwolle und Polystyrol ersetzt.
Allein in Deutschland wurden im Jahr 2001 etwa 29 Mio. m³ Dämmstoffe zur Schall- und Wärmedämmung eingesetzt. Ihre Basis sind fast ausschließlich fossile Rohstoffe. Dabei sind ihre Nachteile bekannt: sie sind energieaufwändig in der Herstellung, nur bedingt recyclebar und in ihren Auswirkungen auf die Gesundheit umstritten.
Dämmstoffe aus der Natur sind in ihrer bautechnischen Qualität den herkömmlichen Produkten wie Mineralwolle oder Polystyrol absolut ebenbürtig. Durch ihre klaren Vorteile in puncto Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit sind sie die erste Wahl:
- bei der Herstellung von Dämmstoffen aus Mineralwolle wird etwa zehnmal soviel Energie verbraucht wie bei Hanf- oder Zellulose-Dämmplatten,
- nachwachsende Rohstoffe besitzen die Fähigkeit, teilweise bis zu 30 Prozent des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben,
- sie tragen maßgeblich zu einem ausgeglichenen, angenehmen Raumklima bei,
- mit einer Dämmung aus Zellulose oder Holzfaserplatten ein sommerlicher Wärmeschutz erreicht wird, mit dem schlaflose Nächte in überhitzen Räumen unter dem Dach der Vergangenheit angehören,
- mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Holzfaser- oder Korkplatten eine Fassade saniert werden kann, die nicht nur aus ökologisch empfehlenswertem Material besteht, sondern daneben einen hervorragenden Schallschutz erzielt und unerwünschtes Algenwachstum reduziert.
Die wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe, die als Dämmstoffe eingesetzt werden können sind: Flachs, Kokos, Schafwolle, Hanf, Kork, Schilfrohr, Holzfasern, Miscanthus (Chinaschilf), Stroh, Holzspäne, Roggen und Zellulose.Im Rahmen des Markteinführungsprogramms "Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen" werden natürliche Dämmstoffe seit Juli 2003 durch das Bundesverbraucherschutzministerium (BMVEL) gefördert. Gemeinsam mit den Herstellern sind diese Produkte in einer sogenannten "Positivliste" aufgeführt. Zudem sind die Produkte nach ihrer Zugehörigkeit zur jeweiligen Förderkategorie gekennzeichnet.
Unterschieden werden die Kategorie I und II:
- Zu I gehören Dämmstoffe, die durch natureplus® zertifiziert sind und über das Gütesiegel verfügen. Die Förderhöhe liegt bei 40 Euro/m³, der Förderantrag muss eine Mindestmenge von 5 m³ umfassen.
- Zu II gehörende Produkte verfügen nicht über das natureplus® - Gütesiegel, erfüllen aber dennoch die allgemeinen Anforderungen entsprechend des Markteinführungsprogramms. Bei ihnen beträgt die Förderhöhe 30 Euro/m³, auch in diesem Fall muss pro Antrag eine Mindestmenge von 5 m³ vorliegen.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt sind die technischen Eigenschaften und damit die geeigneten Einsatzbereiche der Naturdämmstoffe, die ebenfalls in der Liste erläutert sind. Für den Bauherrn und potenziellen Antragsteller, der unter einer Vielzahl von Schall- und Wärmeisolierungen auswählen muss, wird so die Entscheidung für den richtigen Dämmstoff erleichtert.
Quellen: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), Gülzow und Kompetenzzentrum für Bauen mit Nachwachsenden Rohstoffen (KNR), Münster
Siehe auch Stichworte: Transparente Wärmedämmung, Wärmedämmstoffe und Wärmedämmung.
Autor: KATALYSE Institut