(Griechisch: thallein = grünen; wegen intensiver Grünfärbung einer nichtleuchtenden Gasflamme) Chemisches Element der III.
Hauptgruppe, Symbol Tl, Ordnungszahl 81, Schmelzpunkt 303,5 Grad C, Siedepunkt 1.457 Grad C, Dichte 11,85 g/cm3, ein an frischen Schnittstellen weißglänzendes, an Luft sofort grau anlaufendes giftiges Schwermetall, MAK-Wert 0,1 mg/m3 (gemessen als Gesamtstaub). T.-Verbindungen reichern sich besonders in Haut, Haaren und Nägeln an. Etwa 1 g T.-(I)sulfat wirkt beim Menschen tödlich. Auch schon kleinere Dosen (wenige mg) führen zu schweren Vergiftungserscheinungen (Haarausfall, grauem Star, Nervenschwund, Sehstörungen, Wachstumshemmungen, Neuralgien und Psychosen). T. gehört zu den seltenen Elementen mit einem Anteil an der oberen, 16 km dicken Erdkruste von rund 10-5% (vergleichbare Häufigkeit wie Quecksilber und Iod). Es tritt meist als Begleiter von Zink, Kupfer, Eisen, Blei usw. auf. Größere T.-Mengen findet man z.B. im Schlamm der Bleikammern von Schwefelsäurefabriken. Nach Schätzungen emittieren die Kohlekraftwerke in Westdeutschland jährlich ca. 4 t T.. Die jährliche Produktion betrug 1975 15 t. Im Vergleich dazu fallen rund 600 t/Jahr T. in angereicherten Abfallprodukten an. Bis zum Jahr 2000 wird mit keiner Erhöhung der Nachfrage von T. und seinen Verbindungen gerechnet. T. dient der Herstellung von optischem Spezialglas, das Infrarotstrahlung durchläßt. In Verbindung mit Quecksilber eignet es sich als Füllung für Tieftemperaturthermometer (Legierung mit 8,7% T. gefriert bei -60 Grad C, reines Quecksilber bei -38,87 Grad C). Das radioaktive Isotop Tl 201 (Halbwertszeit 3,05 d) findet in der Medizin Anwendung.
Autor: KATALYSE Institut