Bis heute sind rund 35 Legionellen-Arten und ca. 50 Serogruppen bekannt, von diesen können mindestens 17 tödlich verlaufende Infektionen auslösen.
L. sind stäbchenförmige Bakterien ohne besondere morphologische Charakteristika. Sie bilden in der Kultur auf Spezialnährboden weiße, relativ unspezifische Kolonien, die nach minimal drei Tagen Bebrütungsdauer auftreten. Als Kontamination mit Sanierungsgebot gilt eine Koloniebildende Einheit (KBE), welche aber nur ein geringem Infektionsrisiko besitzt. Ab 100 KBE/ml ist mit einem sicheren Infektionsrisiko zu rechnen.
Die Vermehrung wird begünstigt durch:
- Nahrungsangebot z.B. an den inneren Leitungsoberflächen durch Sedimentbildung
- Gehalt an organischen Substanzen
- Amöben
- Mineralische Inhaltsstoffe ( Ablagerungen -> Schlupfwinkel bei Desinfektion)
1976 trafen sich Mitglieder der US-Legion in einem Hotel in Philadelphia. 220 der über 4.000 Teilnehmer erkrankten, 34 verstarben an einer Lungenentzündung. Der Auslöser war ein Bakterium mit dem Namen "Legionella pneumophila". Aufgrund dieses ersten größeren Auftretens erhielt die Krankheit den Namen "Legionärskrankheit". Neben der Legionärskrankheit, besser als Legionella - Pneumonie bezeichnet, existiert eine andere Verlaufsform, das Pontiac–Fieber(benannt nach dem Ort der ersten Epidemie). Die Legionella-Pneumonie ist eine schwere Krankheit mit z.T. erheblicher Beteiligung anderer Organsysteme. Dagegen verläuft das Ponitac-Fieber grippeähnlich ohne Todesfälle ab.
Warmwasser- und Klimaanlagen (Warmwasserspeicher) und wenig durchflossene Wasserleitungen können L. ideale Verbreitungsbedingungen bieten. Für den Menschen werden L. zur Gefahr, wenn sie in großen Mengen über fein versprühtes Wasser (Aerosole) beim Duschen bzw. bei Verwendung von Whirlpools, Inhalationsgeräten und Mundduschen, sowie insb. beim Einsatz von Klimaanlagen in die Lunge gelangen. L.-verseuchtes Wasser zu trinken stellt dagegen keine Gefahr dar. Im Grundwasser, Oberflächenwasser als auch im kalten Trinkwasser sind L. extrem selten. Schwimmbeckenwässer, besonders Warmsprudelbeckenwässer und bestimmte Wässer aus raumlufttechnischen Anlagen (Wässer aus offenen Rückkühlwerken und Luftbefeuchtern) können dagegen in relevanten Konzentrationen L. enthalten.
Bei den üblichen Schwimmbecken kommen zwar L. im Wasser gelegentlich vor, aber das notwendige Vehikel Aerosol, ist dort kaum vorhanden. Hydrotherapeutische Einrichtungen mit Aerosolbildung können dagegen im Einzelfall ebenso mit L. verkeimt sein wie bei Zahnarztpraxen der Dentalbereich, wo ein intensives Aerosol unmittelbar im Rachenraum entstehen kann.
Aufgrund ungenügender Wartung und Reinigung bieten viele Klimaanlagen einen idealen Nährboden für L., die aus der Klimaanlage, über winzige Wassertröpfchen in die klimatisierten Räume gelangen.
Grundsätzlich kann an der Infektion mit L. jeder erkranken, dies ist meist von der Aufenthaltsdauer im mit L. verkeimten Ort und von der Keimzahl abhängig, Ein erhöhtes Risiko ist für Patienten mit gestörtem Immunsystem und für Raucher (Beeinträchtigung der Lungenmakrophagen) zu verzeichnen. Männer haben gegenüber Frauen ein dreifach erhöhtes Risiko, außerdem nimmt das Risiko im Alter zu. Voraussetzung für eine L.-Infektion ist das Vorhandensein von lungengängigen Aerosolen (< 5 µm) wie sie beim Duschen auftreten. L.infektionen sind schwer zu diagnostizieren, Schätzungen gehen von einer jährlichen Infektionsrate von einem Prozent der deutschen Bevölkerung aus, das entspricht rund 800.000 Erkrankungen pro Jahr.
Das Arbeitsblatt des Deutsche Verband des Gas- und Wasserfachs (DVGW) W 552 sieht vor, Trinkwassererwärmer auf > 70 °C aufzuheizen und jede Entnahmestelle bei geöffneten Auslaß für mindestens drei Minuten mit mindestens 70 °C zu beschlagen. Eine Desinfektion durch Chlorgas ist nicht empfehlenswert und wenig wirksam.
Seit dem 1. Januar 2001 gibt es in Deutschland eine Meldepflicht für L. In Spanien ist die Legionellose dagegen schon seit Jahren meldepflichtig. Schätzungen gehen von 6.000 bis 12.000 registrierten Erkrankungen bei einer Todessrate von 20 bis 35 Prozent aus. Damit sterben an den Folgen der Legionellose in Deutschland jährlich zwischen 1.200 und 4.200 Menschen, d.h. täglich sind zwischen 3 bis 11 Todesfälle durch L. zu verzeichnen.
Autor: KATALYSE Institut