Als Wüste werden Gebiete bezeichnet, die heiß und extrem niederschlagsarm oder kalt und keine oder nur wenig hochspezialisierte Flora und Fauna besitzt. Etwa ein Drittel des Festlands war Ende der 80er Jahre Wüste oder Halbwüste.
Desertifikation (lateinisch: Verwüstung) bezeichnet die vom Menschen verursachte Ausdehnung wüstenartiger Regionen überwiegend durch Bodendegration oder Ausschöpfung der Süßwasserreserven. Betroffen sind v.a. die Randzonen bereits vorhandener Wüsten in der sogenannten Dritten Welt, aber auch Gebiete in Europa und USA. Weltweit dehnen sich die Randzonen der Wüsten jährlich um 60.000 km2 aus, weitere 200.000 km2 werden zur Halbwüste bzw. versteppen und gehen damit als Weideland bzw. Ackerland verloren (laut UNO/UNEP 1992; zum Vergleich die Fläche Deutschlands: 356.910 km2). Insgesamt 45 Mio km2 sind von Verödung bedroht. Wüsten eignen sich weder für Landwirtschaft noch für menschliche Besiedlung überhaupt.
Ursachen für die Wüsten-Ausdehnung: Abholzung von Wäldern (Regenwälder, Urwald), die stark wachsende Bevölkerung (Bevölkerungszunahme) und die damit verbundene Ausweitung der Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung. Intensiver Ackerbau laugt den Boden aus, und zu große Viehherden vernichten den Pflanzenbestand, so daß die fruchtbare Humusschicht von Wind und Regen abgetragen werden kann. Übrig bleiben Sand, Stein und unfruchtbare Erde. Eine weitere Ursache für die Wüsten-Ausdehnung sind klimatische Veränderungen, z.B. infolge des Treibhauseffekts. Gerade in trockenen Gebieten sollen Studien zufolge die Niederschläge noch weiter zurückgehen.
So fallen in der Sahara/Sahelzone gegenüber 150 Liter/m2 und Jahr 1968 heute nur noch 50-60 Liter/m2 und Jahr, nicht einmal ein Zehntel der Menge, die in mitteleuropäischen Städten zu verzeichnen ist. In der Sahelzone gehen verschiedenen Studien zufolge jedes Jahr 20.000-70.000 km2 Ackerland verloren. Die Wüste frißt sich jährlich um 7-10 km nach Süden voran und zerstört dabei nicht nur den Ackerbau, sondern die Zivilisation der Sahelzone schlechthin. Mittlerweile ist sogar die mauretanische Hauptstadt von den umliegenden Wanderdünen bedroht.
Verödete Böden haben kaum eine Chance, jemals wieder kultiviert zu werden, da die fruchtbare Humusschicht durch Regen und Wind davongetragen wird. Eine drei cm starke Schicht Mutterboden entsteht über einen Zeitraum von 200-1.000 Jahren und kann bei Verödung und Erosion in wenigen Jahren abgetragen sein. Allein 400-600 Mio. Tonnen Erde trägt der Wind Jahr für Jahr aus Westafrika unwiderbringlich davon.
Gegenmaßnahmen zur Desertifikation: Wiederaufforstungen und Schutzwälle gerade an erosionsgefährdeten Hängen, schonendere Nutzung (Land- und Viehwirtschaft) und Eindämmung des Treibhauseffekts.
In China wird auf einer Länge von 7.000 km und einer Breite von 400-700 km Wald aufgeforstet. Die sogenannte "grüne Mauer" soll das Vordringen der Wüste Gobi aufhalten.
Autor: KATALYSE Institut