Forschungsförderung

F. wird in Deutschland für Grundlagen- und für angewandte Forschung gewährt, u.a. in den Bereichen Energie, Biotechnologie, Meeresforschung, Materialforschung, Verkehr, Luftfahrt- und Weltraumforschung.

Das Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) als Hauptträger staatlicher F. vertritt einen marktwirtschaftlichen Standpunkt: Verantwortung und Kosten für Forschung und Technologie sollen primär von der Industrie getragen werden, die von der Anwendung profitiere und die Marktchancen von Produkten am besten abschätzen könne. Von gut 70 Mrd DM, die in Deutschland jährlich für Forschung und Entwicklung aufgebracht werden (2,8% des Bruttosozialprodukts), trägt die Wirtschaft selbst mehr als 60%. Die verbleibenden knapp 40% staatlicher F. werden vorrangig vom BMFT sowie vom Verteidigungsministerium und von den Ministerien für Wirtschaft und für Bildung und Wissenschaft getragen. Den Grundsätzen des BMFT zufolge setzt staatliche F. ein, "wo Forschung und Entwicklung aus übergeordneten gesellschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Gründen der Unterstützung bedürfen". Mittels F. soll die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft auf den internationalen Märkten gesichert werden.
Die Gelder kommen den Institutionen durch unterschiedliche Förderprogramme zu: "Direkte Projektförderung" kann von Wirtschaft, Hochschulen und Forschungsinstituten beantragt werden. Als besonders förderungswürdig gilt "Verbundforschung", d.h. gemeinsame Projekte von Wirtschaftunternehmen und Forschungsinstituten. "Indirekt-spezifische Förderung" unterstützt die Verbreitung bereits entwickelter Schlüsseltechnologien, indem sie kleineren und mittleren Unternehmen den Zugang zu den Ergebnissen angewandter Forschung verschafft.
Der Bundeshaushalt 1992 weist für das BMFT Fördergelder von insgesamt 9,2 Mrd DM aus. Diese Gelder verteilen sich auf die vier Förderbereiche programmübergreifende Grundlagenforschung (16%), staatliche Langzeitprogramme (24,5%), Vorsorgeforschung (17,4%) sowie Technologie- und Innovationsförderung (42,2%), die wiederum in einzelne Förderschwerpunkte untergliedert sind (s.u.). Die größten Einzelposten entfallen auf: Weltraumforschung und Weltraumtechnik (staatl. Langzeitprogramm, 18,8%), Großgeräte der Grundlagenforschung (10,9%) und Informations- und Fertigungstechnik (Technologie und Innovationsförderung, 10,2%).
Die Gewichtung der Förderaktivitäten durch das BMFT läßt sich an den unten angeführten Prozentsätzen des Etats ablesen. Ein erhebliches Ungleichgewicht zugunsten der Förderung von Hoch- und Risikotechnologien ist eindeutig.
In den vier Förderbereichen sind folgende Schwerpunkte hervorzuheben: Unter die Grundlagenforschung fallen Großprojekte wie die Europäische Synchroton-Strahlenquelle (Grenoble), Beschleunigeranlagen LEP beim CERN (Genf) und SIS/ESR (Darmstadt), der Speicherring HERA beim Deutschen Elektronen-Synchroton (Hamburg) und der Forschungsreaktor BER II (Berlin). Die staatlichen Langzeitprogramme betreffen neben dem deutlichen Schwerpunkt Weltraumforschung (Großprojekte HERMES und COLUMBUS) u.a.Kernfusionsforschung (2,2%), Meeresforschung (1,4%), Polarforschung (0,8%). Die Vorsorgeforschung hat in den letzten Jahren v.a. durch verstärkte Forschung in den Bereichen Ökologie (3%), Umwelttechnologien (2,9%), Klima- und Atmosphärenforschung (1,5%) und Gesundheit (5,1%) an Gewicht gewonnen. Unter die Technologie- und Innovationsförderung fallen u.a. Biotechnologie (3,3%), Materialforschung (3,2%) und Transport und Verkehr (1,8%). Auch die Förderschwerpunkte Kohle und andere fossile Energieträger (1,3%), Regenerative Energiequellen und rationale Energieverwendung (3,8%) und nukleare Energieforschung und Reaktorsicherheit (6,8%) sind hier zu finden.

Autor: KATALYSE Institut

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