Als E. (Herbizide) werden Pflanzenschutzmittel bezeichnet, die zur Entblätterung und damit zum Absterben der Pflanzen führen.}
Einst zur Ernteerleichterung z.B. im Tomaten-, Baumwoll- oder Sojaanbau entwickelt, bestand im Zweiten Weltkrieg bei den USA die Absicht, durch E. die Reisfelder der Japaner zu vernichten. Der Abwurf der Atombomben und das nachfolgende schnelle Kriegsende verhinderten jedoch die Ausführung dieser Pläne.
In Vietnam erinnerte man sich dieser Taktik wieder, um durch Abwurf von E. im Dschungel verborgene Guerillastellungen aufzuspüren und die Nahrungsmittelversorgung der Vietnamesen zu zerstören. Insgesamt wurden von den Amerikanern zehn verschiedene Erntevernichtungs- und E. eingesetzt.
Dabei handelte es sich meist um Gemische aus Estern von Dichlorphenoxyessigsäure(2,4-) und Trichlorphenoxyessigsäure(2,4,5-), die unter ihren militärischen Farbcodes als Agent Orange, Agent Purple, Agent Pink etc. traurige Berühmtheit erlangten. In Vietnam wurden über 40 Mio l Herbizide versprüht, davon zu etwa 60% Ester des 2,4,5-T, bei dessen Herstellung das Seveso-Dioxin 2,3,7,8-TCDD (Dioxine und
Furane) entsteht. Auf diese Weise wurden über Vietnam über 150 kg Dioxine freigesetzt (Seveso: 300 g!).
Neben den katastrophalen Folgen für Flora und Fauna - noch heute sind weite Flächen Vietnams ökologische Wüsten - schlugen die E. auch auf den Menschen zurück. Die Aufnahme von 2,4-D und 2,4,5-T führt zu Krämpfen, Lähmungen, Bewußtlosigkeit und sogar zum Tod durch Atemlähmung (MAK-Wert: jeweils 10 mg/m3).
Das Dioxin verursacht bis in die heutigen Tage hinein sowohl bei amerikanischen Veteranen als auch bei der vietnamesischen Bevölkerung Krebserkrankungen und schreckliche Mißbildungen bei Neugeborenen. In den 70er Jahren verklagten 15.000 Vietnam-Veteranen die Herstellerfirmen der E. auf Schadensersatz, der ihnen zwar 1984 gewährt wurde, doch die vietnamesische Bevölkerung geht bis heute leer aus.
Autor: KATALYSE Institut