Geplante Obsoleszenz

‚Geplante Obsoleszenz‘ beschreibt die Strategie von Unternehmen/Herstellern, die Lebensdauer ihrer Produkte absichtlich zu verkürzen, damit der Verbraucher/Käufer schneller ein neues Produkt kaufen muss.

Dabei werden die Produkte so geplant und hergestellt, dass minderwertige Qualität (z.B. Plastik anstatt Metall) oder Schwachstellen eingebaut werden und einzelne Teile des Produkts nach relativ kurzer Zeit funktionsuntüchtig werden. Dies führt dazu, dass das Produkt nicht mehr im vollen Umfang oder gar nicht mehr benutzt werden kann. Zudem kann der Verbraucher/Käufer die fehler- oder schadhaften Teile nicht oder nur teuer ersetzen. Der Neukauf zahlt sich dadurch für den Käufer mehr aus als die Reparatur, da diese meist zu teuer bzw. nicht möglich ist. Viele Hersteller bieten bewusst keine Reparaturmöglichkeiten, Ersatzteile oder Anleitungen (erschwert die Eigenreparatur) an. Durch fest eingebaute Teile, wie z.B. Akkus, müsste man bei der Reparatur das ganze Bauteil ersetzten. Dies ist schwieriger und teurer als der Neukauf.
Allerdings muss auch der Verbraucher beim Kauf auf diese Merkmale (eingebaute Akkus, etc.) und auf die Qualität der Bauteile achten. Ein Indikator ist der Preis: Billige Produkte versprechen meist nie die gleiche Qualität wie teurere Produkte, da für diesen Preis nur minderwertige Materialien mit einer geringeren Lebensdauer eingebaut werden.

Eine weitere Möglichkeit der Obsoleszenz besteht darin, dass bestimmte Anwendungen oder Zubehör nicht mehr mit einem Vorgängermodell kompatibel sind und daher nicht benutzt werden können. Dies ist vor allem bei Computern, Handys und anderen Elektrogeräten der Fall. Neue Anwendungen, Features, angeblich leistungsfähigere Modelle oder ein neues Design führen dazu, dass in den Köpfen der Verbraucher die Produkte schnell 'veraltet' sind (Bedarfweckungsgesellschaft). Hier muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden, so dass der Markt langlebige Produkte mit hoher Qualität anbieten müssen.

Die schnelle Alterung der Produkte wird heute fast in allen Produktbereichen beobachtet. Dies lohnt sich insbesondere in der Elektroindustrie. Doch auch die Autoindustrie scheint 'geplante Obsoleszenz' anzuwenden. Beweisen lässt sich die 'geplante Obsoleszenz' nur schwer, doch die Häufigkeit der verfrühten Alterung weißt daraufhin, dass diese Praktik in der Industrie angewendet wird. Zudem gibt es einige Produkte, die vor einigen Jahrzehnten länger gehalten haben als heute (bekanntes Beispiel ist die verkürzte Lebensdauer der Glühbirne von 2500 auf 1000 Stunden).

Die ‚geplante Obsoleszenz‘ bewirkt nicht nur, dass der Verbraucher häufiger ein Produkt neu kaufen muss, sondern auch, dass der damit verbundene hohe Ressourcen- und Energieverbrauch und das steigende Müllaufkommen ein Problem für die Umwelt bedeutet. An der ‚geplanten Obsoleszenz‘ verdienen vor allem die Produzenten/Unternehmen.

Viele Verbraucher wehren sich inzwischen gegen diesen Betrug und die damit verbundene Umweltverschmutzung und bilden Repair Cafés, Reparatur-Communities (z.B. iFixit) und Austausch-Plattformen. Auf murks-nein-danke.de kann man auffälligen Verschleiß melden und so für andere Verbraucher sichtbar machen. Auch die Grüne Informationstechnologie (Green IT) versucht eine Alternative zur Strategie der 'geplanten Obsoleszenz' zu bieten.

Siehe auch Green IT

Lit.

  • Felstermann, Guido (2013): ZDF Zoom: Kaum gekauft, schon kaputt - Der Ärger mit den Elektrogeräten. [Reportage]. ZDF: Mainz.
  • MEDIA 3.14 – ARTICEL Z (2011): Kaufen für die Müllhalde. Strasbourg: Arte. [Stand: 15.05.2013].
  • Poprawa, Peter (2012): Geplante Obsoleszenz. [Stand: 16.05.2013].

Autor: KATALYSE Institut

Veröffentlicht in Abfall, G, Weiteres / Sonstiges.