Hippocampus

Der Hippocampus (irreführend als Seepferdchen bezeichnet) ist entwicklungsgeschichtlich einer der ältesten Teile der Großhirnrinde und gehört dem autonomen (vegetativen) Nervensystem an.

Er besteht aus zwei Hälften, die symmetrisch angeordnet im unteren Bereich der Schläfenlappen in beiden Hemisphären liegen. Zusammen mit der Amygdala (Mandelkern) und anderen Hirnbereichen bildet er das Limbische System. Dieses ist zuständig für die Verarbeitung und Zuordnung von Sinneseindrücken und von Gefühlen bzw. auch deren Verknüpfung. Dort werden Bilder zusammengesetzt, die die Sinnesorgane aufnehmen. Der Hippocampus ist eine wichtige Schaltzentrale für die Wahrnehmungen der Sinnesorgane und die Überführung vom Kurz- in das Langzeitgedächtnis. Er „entscheidet“, was in das Langzeitgedächtnis geschoben wird. Zwar werden die Informationen im Großhirn gespeichert, aber das Erinnerungsvermögen wird vom Hippocampus gesteuert und auch, dass unterschiedliche Informationen, die zusammengehören, zusammengesetzt werden, selbst wenn größere Zeitabstände dazwischen liegen. Außerdem ist die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung dort angesiedelt. Deshalb ist es einerseits möglich, dass man wieder zurückfindet, wenn man an einen unbekannten Ort geht, und andererseits, dass man sich daran erinnern kann und auch an andere Ereignisse, die dort stattfanden. Der Hippocampus hat auch Verbindungen zum Hypothalamus, einem Bereich im Zwischenhirn, der viele Körperfunktionen reguliert wie Temperatur, Blutdruck, Hunger- und Sättigungsgefühl, Tag-und-Nacht-Rhythmus und Hormonfunktionen.

In den letzten Jahren konnte nachgewiesen werden, dass die Zellen des Hippocampus’ eine starke Teilungsfähigkeit besitzen, d. h. es werden immer wieder neue Neuronen (Einheiten aus Nervenzellen mit ihren Fortsätzen Neuriten und Dendriten, die von der Zelle ernährt werden) gebildet durch Zellteilung und Differenzierung. Man vermutet, dass diese Neubildungen mit Lernen und Vergessen zu tun haben.

Bei Verletzungen, Fehlentwicklungen oder degenerativem Abbau des Hippocampus-Gewebes, z. B. bei Demenz, gehen deshalb Erinnerungsvermögen und Orientierungssinn verloren. Ebenso die Lernfähigkeit und besonders das räumliche Lernen. Außerdem werden Autismus und Epilepsie mit Fehlfunktionen im Hippocampus in Verbindung gebracht.

Autor: KATALYSE Institut

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