Dünnsäure

Als D. wird die etwa 20%ige Schwefelsäure bezeichnet, die auch Schwermetalle und halogenierte Kohlenwasserstoffe enthält und als Abfallprodukt u.a. bei der Herstellung von Farbstoffen und des weißen Pigments Titandioxid entsteht.

Bis 1989 wurde der größte Teil der anfallenden D. in der Nordsee verklappt (Abfallbeseitigung auf See), was seit 1990 verboten ist. Ob durch die D.-Verklappung ökologische Folgen eintraten, ist umstritten, da die Nordsee auch durch zahlreiche andere Belastungsquellen verunreinigt war. Beobachtungen im Verklappungsgebiet, darunter das vermehrte Auftreten von Zellwucherungen bei Plattfischen konnten jedoch nicht in einen direkten Zusammenhang mit D.-Verklappung gebracht werden.

Nach Protestaktionen von Umweltverbänden entwickelte die Bayer AG ein Recyclingverfahren für D., das es ermöglicht die enthaltene Schwefelsäure zurückzugewinnen. In einer Verwertungskaskade wird nunmehr D. durch Eindampfen konzentriert, mit Frischsäure bzw. Oleum („rauchender Schwefelsäure“) versetzt und wieder im Produktionsprozess eingesetzt. Das Filtersalz, das die Begleitelemente als Sulfate enthält, wird geröstet und das dabei entstehende Schwefeldioxid in den Schwefelkreislauf eingeschleust. Die beim Rösten entstehenden Metalloxide werden zur weiteren Verarbeitung gelagert.(FW)

Autor: KATALYSE Institut

Veröffentlicht in A - F, Abfall, Chemie & Prozesse, D, Substanzen & Werkstoffe.