Geschätzte 5-6 Mio t Sonderabfall fallen in Deutschland alljährlich an, die Tendenz ist steigend.
Die Menge könnte sich mit Inkraftreten der neuen TA Abfall auf 11-18 Mio t erhöhen. In Deutschland kostet die Entsorgung 1 t Sonderabfall 280-350 DM, im Einzelfall können die Preise jedoch erheblich höher liegen (bis zu 4.000 DM z.B. für die Verbrennung PCB-haltiger Abfälle). Stärker noch als beim "normalen" Müll, der z.T. auch legal aus finanziellen Gründen ins Ausland gebracht wird (Abfalltourismus), ist beim G. der Gewinnanreiz ausschlaggebend.
Der "Handel" folgt dem bekannten Wirtschaftsgefälle aus den westlichen Industrieländern in die armen und ärmsten Länder der Welt, die im Extremfall für die Annahme 1 t Sonderabfall 100 DM und weniger erhalten. Während sich vor allem die afrikanischen Staaten gegen diese Geschäfte zu wehren beginnen, entsteht in Osteuropa gerade ein aufnahmewilliger, weil devisenbedürftiger Markt.
Ein Überblick über die Menge der anfallenden Sonderabfälle und damit eine Einschätzung des Ausmaßes illegaler Exporte ist nicht vorhanden. Es existieren allenfalls offizielle Daten, die niedriger sind als die wirklichen. G. ist in Deutschland wie in anderen westlichen Industrieländern offiziell geächtet, Kontrollen greifen allerdings nur im Einzelfall.
Nach Schätzungen von Greenpeace haben die westlichen Industrieländer von 1986 bis 1991 10 Mio t hochgiftigen Müll exportiert, weitere 160 Mio t versuchte man vergeblich loszuwerden. Die Profite dieser illegalen Geschäfte lassen sich nach Schätzungen mit denen im Drogen- und Waffenhandel vergleichen.
Lit.: C.Grefe/A.Bernstorff: Zum Beispiel Giftmüll, Göttingen 1992
Autor: KATALYSE Institut